Ganzjähriger Badebetrieb in Rastatt wird teurer

RASTATT. Nicht nur Benzin und Lebensmittel werden teurer – der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine wirkt sich auch auf den geplanten ganzjährigen Schwimmbadbetrieb im Freibad Natura aus. Die Gründe hierfür erläutert Olaf Kaspryk in der Gemeinderatssitzung am Montag, 25. April. Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklung hat der Betriebsleiter des Eigenbetriebs Bäder, Ver-sorgung und Verkehr Rastatt den bisherigen Kosten- und Bauzeitenplan für die geplante Traglufthalle über dem 50-Meter-Becken des Natura neu bewerten las-sen. Sie soll als Übergangslösung dienen, bis das neue Kombibad in Betrieb geht. „Die Nachfrage nach Containern, die uns temporär als Umkleide- und Du-schen dienen sollen, ist durch die Aufnahme von Flüchtlingen in den EU-Staaten stark erhöht“, berichtet Betriebsleiter Olaf Kaspryk. Nach der Markterkundung haben Lieferanten bereits signalisiert, dass diese entweder überhaupt kein An-gebot abgegeben werden oder höhere Preise aufrufen, welche die ursprüngliche Schätzung deutlich übertrafen.

Alternative erfordert europaweite Ausschreibung
Statt die Containerlandschaft zu kaufen, plant der Eigenbetrieb jetzt, diese für drei Jahre zu mieten. Zudem wird auf den individuellen Innenausbau verzichtet und stattdessen weitestgehend auf Standardmodule gesetzt. Doch auch die Mietvariante bedeutet Mehrkosten. Tobias Peter, stellvertretender Betriebsleiter, informiert: „Wenn wir uns am 2. Juni zur Sitzung des Technischen Ausschusses treffen, wollen wir den Vergabevorschlag und die weiteren Projektschritte vor-stellen. Ob die Container noch rechtzeitig geliefert werden können und der Trag-lufthallenbetrieb wie angedacht im November 2022 starten kann, hängt jetzt vom Ergebnis der Ausschreibung und Liefermöglichkeit ab.“

Höhere Energiepreise belasten Badbetreiber
Des Weiteren geht der städtische Eigenbetrieb davon aus, dass auch der lau-fende Schwimmbadbetrieb teurer wird. Wegen der gestiegenen Energiekosten für Strom und Gas rechnen die Verantwortlichen mit einer jährlichen Kostenstei-gerung von rund 100.000 Euro. Tobias Peter erklärt: „Der Heizlüfter für die Trag-lufthalle wird mit Erdgas betrieben. Das Badewasser wird mithilfe eines Block-heizkraftwerkes, welches auch mit Erdgas betrieben wird, beheizt.“
Der Bäderbetrieb in Rastatt ist kein Einzelfall. Deutschlandweit geraten viele Schwimmbäder, die energetisch häufig über Blockheizkraftwerke (BHKW) ver-sorgt werden, in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Der Verband kommunaler Un-ternehmen hat sich daher schon an Bund, Länder und Kommunen gewandt und um finanzielle Unterstützung für die Betreiber gebeten. „Das wäre eine gute Nachricht für unsere Badegäste“, sagt Olaf Kaspryk. Ansonsten müsse man eventuell über die Anpassung der Badezeiten oder neue Eintrittspreise nach-denken, um die Mehrkosten zu kompensieren. „Das würden wir sehr bedauern, denn die Bürgerinnen und Bürger sind schon jetzt an vielen Stellen im Alltag finanziell mehr belastet“, betont der Leiter des Eigenbetriebs.

Freibadsaison kann kommen
Die Vorbereitungen für den Start in die Natura-Sommersaison laufen dagegen nach Plan: Die Abbruch-, Tief- und Hochbauarbeiten sowie die Auffüllung der zukünftigen Nichtschwimmerfläche sind abgeschlossen; aktuell wird das Schwimmerbecken mit einem Edelstahlboden zum Mehrzweckbecken umge-baut. Die Fertigstellung ist Mitte Mai geplant. Die Eröffnung der Freibad-Saison ist für Ende Mai geplant.

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